Kataraktoperation (Operation des Grauen Stars)
Bei der Katarakt, auch “Grauer Star” genannt, handelt es sich um eine Trübung der natürlichen Linse des Auges.
Die natürliche Linse besteht aus dem Linsenkern und der Linsenrinde. Sie liegt in der Linsenkapsel, die durch den Halteapparat (Zonulafasern) am sogenannten Ziliarkörper aufgehängt ist.
Wenn die Linse klar ist, fällt Licht ungetrübt auf den Augenhintergrund, wo es in ein neurologisches Signal umgewandelt und ans Gehirn weitergeleitet wird.
Kongenitale und juvenile Katarakt
In seltenen Fällen besteht von Geburt an eine Linsentrübung (sog. kongenitale Katarakt) oder entsteht in den ersten Lebensjahren (sog. juvenile Katarakt). Um eine möglichst normale Sehentwicklung zu ermöglichen, sollte bei einer relevanten Linsentrübung möglichst bald eine Kataraktoperation erfolgen.
Die Linse im Laufe des Lebens
Im Verlauf des Lebens lagern sich an der Linse ständig neue Schichten an. Die Folge ist, dass die weichere Linsenrinde immer dünner und der härtere Linsenkern immer grösser wird.
Vermindertes Sehen in der Nähe
Bereits im mittleren Lebensalter macht sich die erhöhte Starrheit der Linse bemerkbar. Viele Menschen merken jetzt, dass sie schlechter in der Nähe lesen oder am Computer arbeiten können, und benutzen daher eine Lesebrille.
Blendung
Die zunehmende Trübung der Linse führt zu einer vermehrten Streuung des einfallenden Lichts. Dies kann besonders beim Autofahren in der Nacht störend sein, wenn plötzlich viel Licht (entgegenkommende Autos) durch die geweiteten Pupillen fällt.
Kontrastverlust
Menschen mit einer Linsentrübung nehmen Kontraste mit der Zeit immer weniger deutlich und Farben immer blasser wahr. Da die Entwicklung einer Katarakt bei den meisten Menschen ein langsamer Prozess ist, fällt ihnen dies oft nur auf Nachfrage auf.
Verminderte Sehschärfe
Bleibt die Katarakt unbehandelt (z. B. in Entwicklungsländern), kommt es zu einem Rückgang der Sehschärfe, was schliesslich zu einer kompletten Erblindung führen kann.
Ablauf der Operation
Die Kataraktoperation ist in den allermeisten Fällen ein ambulanter Eingriff, der nur wenige Minuten dauert.
Nach der Ankunft im ambulanten Operationszentrum wird Ihr Auge mit Augentropfen auf den Eingriff vorbereitet. Die ersten Tropfen erweitern die Pupille, um einen problemlosen Zugang zur dahinter liegenden Linse zu ermöglichen. Die zweiten Tropfen betäuben die Augenoberfläche, sodass der Eingriff schmerzfrei erfolgen kann.
Sobald die Vorbereitungen abgeschlossen sind, kommen Sie in den Operationssaal, wo Sie bereits von Ihrer Chirurgin oder Ihrem Chirurg erwartet werden. Das Auge und die umgebende Haut werden desinfiziert und ein steriles Tuch wird über Ihr Gesicht gelegt. Durch eine kleine Nasensonde führen wir Ihnen zusätzlichen Sauerstoff zu, sodass Sie auch unter dem Tuch entspannt atmen können.
Nun wird das Operationsmikroskop über das Auge geschwenkt. Das helle Licht, das von ihm ausgeht, wird Sie meistens nur am Anfang blenden. Nun beginnt die Operation und in mehreren Schritten wird die eigene Linse entfernt. Bei diesem Teil der Operation werden Sie verschiedene Geräusche sowie die Computerstimme der Operationsgeräte hören. Zum Ende der Operation wird die neue Kunstlinse ins Auge implantiert.
Nach der Operation ist es wichtig, dass Sie nicht ins Auge fassen und nicht im Auge reiben.
Bei der Anmeldung, im Vorraum und unmittelbar vor der Operation werden Sie wiederholt nach Ihrem Namen und Ihrem Geburtsdatum gefragt. Dies gehört zum Protokoll der Sicherheitsvorkehrungen.
Intraokulare Linsenimplantate
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Implantate mit verschiedenen optischen Eigenschaften (z. B. asphärisch, EDOF, multifokal, torisch).
Sprechen Sie mit Ihrer Augenchirurgin oder Ihrem Augenchirurg darüber, welches Implantat und welche Stärke (sog. Zielrefraktion) für Ihre Bedürfnisse ideal sind.
Stellen Sie sich zur Vorbereitung folgende Fragen:
- Wie habe ich in meiner Jugend gesehen? Brauchte ich eine Brille und, wenn ja, in welchen Situationen?
- In welchen Situationen möchte ich möglichst brillenfrei sein (z. B. Autofahren oder Lesen)?
- Welche möglichen Nachteile bin ich in Kauf zu nehmen bereit (z. B. gewisse Abbildungsfehler oder Kontrastverlust, dafür mehr Brillenfreiheit)?
Laserassistierte Operationstechniken
Die Phakoemulsifikation ist eine seit vielen Jahren etablierte Methode. Dabei wird der Linsenkern durch Ultraschallwellen aufgebrochen und abgesaugt. Durch immer kleinere Schnittführungen und Neuerungen der Ultraschallspitzen wurde die Technologie ständig weiterentwickelt.
Neben der Ultraschallmethode existieren verschiedene laserassistierte Methoden zur Fragmentierung (Zerlegung) des Linsenkernes, z. B. die Femtosekundenlaser-assistierte Kataraktoperation (FLACS) oder die Nanolaser-Kataraktoperation.
Die laserassistierte Kataraktoperation ist mit einem grösseren technischen Aufwand und deutlich höheren Kosten verbunden, welche von den Patient:innen selbst getragen werden müssen. In den vergangenen Jahren konnte in grossen Studien zumindest für die FLACS gezeigt werden, dass derartige Eingriffe zu keinen besseren Operationsresultaten führen und die bereits sehr geringen Risiken einer Kataraktoperation nicht weiter reduziert werden.
Clear Lens Extraction (CLE)
Bei der CLE handelt es sich um eine frühzeitige Operation einer noch klaren Linse, bevor eine Katarakt entstanden ist. Die Operation ist eine Alternative zu anderen refraktiven Eingriffen – also Eingriffen, bei denen die Brechkraft des Auges verändert wird, um Fehlsichtigkeiten zu korrigieren (z. B. Augenlaser für Brillenfreiheit) – und kommt vor allem für Patient:innen in Frage, welche für andere refraktive Eingriffe nicht mehr jung genug sind. Durch die Verwendung des passenden Linsenimplantates kann ein refraktiver Fehler so behoben werden. Kombiniert man den Eingriff mit der Verwendung von Speziallinsen (z. B. EDOF, multifokal), kann eine weitgehende Brillenfreiheit erreicht werden. Die CLE wird von den Krankenkassen nicht übernommen.